In der letzten Woche ist für BlackBerry eine ganze Menge passiert. Zunächst erreichte uns die Ankündigung, dass BlackBerry eine strategische Partnerschaft mit Amazon eingegangen ist. Diese sieht vor, dass mit dem BlackBerry 10.3 Update der Amazon App Store auf allen Geräten vorinstalliert sein wird. Vermutlich wird es auch für die Geräte, die erst etwas später 10.3 bekommen bereits im Vorfeld die Möglichkeit mit einem kleineren Update von 10.2.1 aus den Amazon App Store zu installieren.
Für die BlackBerry World werden sich indes auch massive Veränderungen ergeben. Mit der Einführung des Amazon App Stores verliert er für den Privatkunden an starker Bedeutung. Der wirkliche Wandel wird in der Aussage deutlich, dass Entwicklern, die bisher native BlackBerry 10 Apps entwickelt haben, Unterstützung erhalten sollen ihre Anwendungen in den Amazon App Store zu portieren. In der BlackBerry World soll der Fokus auf Unternehmens- und Produktivitätsapps gelegt werden. Der Bereich zum Erwerb von Musik oder Videos (in Deutschland nicht verfügbar) verschwindet komplett. Die Intention ist es, Spiele und andere Apps, die dem Geschäftskunden nicht wirklich einen Mehrwert liefern, in den Amazon App Store zu verlagern. Viele von euch kennen die Möglichkeit, Android-Anwendungen über Snap zu installieren. Nichts anderes ist in Zukunft auch über den Amazon App Store möglich, da Amazon keine Möglichkeit vorsehen wird, native Anwendungen bereitzustellen. Auch jetzt ist es bereits möglich den Amazon Store zu verwenden indem man sich ganz einfach die .apk installiert.
In der Konsequenz ist das natürlich ein harter Schnitt für die Entwickler, die nativ auf BlackBerry entwickelt haben. Ihre Loyalität zur Marke für die Entwicklung hochwertiger BlackBerry 10 Apps wird damit konterkariert, im Gegenzug eröffnet dies ihnen jedoch die Möglichkeit ihre Anwendungen einer breiteren Kundenbasis zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz ist auch dies mit Mehrarbeit verbunden, da die ehemals nativen Anwendungen nun in Android Anwendungen migriert werden sollen. Ein Jahr lang versuchten Fans alle möglichen App-Anbieter von den tollen Möglichkeiten der BlackBerry 10 Plattform zu überzeugen und zur Entwicklung einer nativen App zu bewegen – nun soll der Weg genau anders herum laufen.
Die Gründe liegen dabei auf der Hand: BlackBerry verkauft nicht genug Geräte um attraktive und vor allem große Entwickler anzulocken. Andererseits hört man genau aus diesem Grund immer wieder von Anwendern, dass sie deshalb eher zu einem Android oder iPhone greifen. Ein Kreis, den BlackBerry jetzt mit der Handbremse versucht zu verlassen. Denn für den Privatkunden bedeutet die Kooperation vor allem mehr Auswahl zum Preis der Qualität. Auch wenn man jetzt jede Menge Spiele zur Verfügung hat und die Android Runtime sehr schnell ist, eine besonders hervorragende Benutzererfahrung wird man damit nicht erreichen können, da die Android-Apps einfach nicht zum Oberflächen-Stil von BlackBerry 10 passen. Zudem wird man Apps, die auf die Google Play Dienste zurückgreifen nicht im Amazon App Store finden können. Zum Schluss bleibt ebenfalls die Befürchtung, dass die Apps einfach nicht performant genug laufen.
Dem versucht BlackBerry ebenfalls mit der Ankündigung neuer, deutlich leistungsstärkerer Geräte entgegen zu treten. Eines davon ist das BlackBerry Classic. Die Bildschirmdiagonale ist gegenüber dem Q10 noch einmal vergrößert worden. Die wirkliche Besonderheit steckt dort jedoch in der zusätzlichen Tastenreihe (genannt Toolbelt) mit den klassischen Tasten für die Annahme von Anrufen, einer BlackBerry Taste, dem Trackpad, einer Zurück-Taste und einer Taste zum Ablehnen von Anrufen. Viele Kunden vermissten die bekannten Tasten und fanden sich nicht so richtig mit BlackBerry 10 zurecht. Also kommen die Tasten zurück und ganz nebenbei entfällt auch noch der angedachte Name „Q20“. Spannend wird es sein zu sehen, wie die Implementierung des Trackpads gelöst wird, dass heißt an welchen Stellen man mit dem Trackpad in den Apps interagieren kann.
Eine konsequente Weiterentwicklung des Gedankens zur Geschäftskundenfokussierung steht uns mit dem BlackBerry Passport bevor. Mit seiner schieren Größe und der damit verbundenen Arbeitsfläche wird es besonders das Management in vielen Unternehmen beeindrucken. Dort macht man sich auch keine Sorgen darüber, ob das Gerät noch in die Jeanstasche passt oder nicht – in einer Sakkotasche wird es Platz finden. Wir erwarten auch daher einen der Zielgruppe angepassten Preis. Spannend wird aber auch hier sein, wie die Gesten der berührungsempfindlichen Tasten umgesetzt sind, schließlich fehlt eine ganze Reihe auf der sonst so typischen BlackBerry Tastatur.
Die vorgestellten Geräte und getroffenen Entscheidungen lassen die Vermutung zu, dass zur Verfolgung der Strategie die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Auch die Entwicklung der Quartalszahlen und schlussendlich auch des Aktienkurses lässt uns glauben, dass sich BlackBerry wirtschaftlich wieder auf dem Weg der Besserung befindet. Mit dem Umdenken beim App-Portfolio wagt sich BlackBerry allerdings aus unserer Sicht auf relativ dünnes Eis. Wir sind gespannt, wie die einzelnen Kundensegmente darauf reagieren werden.
Gut geschrieben
das mit dem Amazonstore ist ein Schlag ins Gesicht. Nicht das BlackBerry mit Amazon kooperieren will und man einfach Androidapps installieren kann, sonderen dass BlackBerry den ganzen Consumerbereich von sich stösst. Buissnesskunden sind ja okay, aber wenn man Geräte verkaufen will, muss man der Masse was bieten. Und warum soll Otto Normaluser ein BlackBerry kaufen, wenn er dann eh Androidspiele spielt? Auch anderweitig geht die Rechnung doch nicht auf. Apple und Google haben vorgemacht, das man weniger mit Geräten als mit Apps Geld verdient. Wie will das BlackBerry bewerkstelligen, wenn dann nun Amazon die Kohle für Apps kassiert? Dieser ganze Deal ist meiner Meinung nach eine Bankrotterklährung von BlackBerry. Schade, hab mich gerade eben an das OS gewöhnt.
Die Ankündigung von BlackBerry zum Amazon Store konnte ja nun schon ein paar Tage sacken, aber egal wie man darüber denkt: ich persönlich finde dies absolut den falschen Weg. Warum: mal davon abgesehen das BlackBerry jetzt allen Ernstes von den BlackBerry Entwicklern verlangt ihre Apps nicht mehr für BlackBerry zu entwickeln sondern für Android ist ein absoluter Witz. Die BlackBerry Entwickler sind wir die iOS Entwickler loyale Fans der Marke. 90% der Android Entwickler geht es doch nur um das Geld: Werbeeinblendungen und Standortbestimmung sind doch an der Tagesordnung. Es hilft doch auch nicht das man in 10.3 die Berechtigungen auf für Android APP’s anpassen kann. Entziehe ich so einer APP die Berechtigung, dann läuft sie schlicht nicht. Es geht doch darum, das BlackBerry Entwickler selbst einen bestimmen Anspruch an Qualität haben. Warum werden denn soviele APP’s für iOS entwickelt? Weil die Werkzeuge stimmen. Apple macht dort einen guten Job. Die Frameworks sind ordentlich und auch ordentlich dokumentiert. Warum wird denn so wenig QT benutzt – ist doch vom Ansatz her interessant, einen Quellcode auf vielen Plattformen: Es „flutscht“ einfach nicht. Ein iOS Entwickler möchte das sein APP flüssig läuft und ansprechend aussieht. Bei Apple ist die Hardware vorgegen und kein Zoo von Prozessoren und Bildschirmgrößen auf die reagiert werden muss. Das ist doch auch das Grundproblem von Android: ein Meer an möglicher Hardware mit den unterschiedlichsten Betriebssystem Versionen muss irgendwie unterstützt werden. Neben dem vermorksten Betriebssystem selbst kann man bestimme Performanceprobleme (Ruckler usw.) nur erschlagen in dem man noch mehr Hardware darauf wirft und genau das mach BlackBerry mit seinen neuen Geräten auch. Müssen Sie ja auch, weil sie das für Ihren Android Weg brauchen. Auch wenn die Apps im Amazon Store keine Google Dienste benötigen, so sind es doch Android APP’s und bei Android gibt es nun mal keine Geräte die die Auflösung vom Q5/10 haben. Aus diesem Grund skalieren die APP’s auch nicht richtig und sind damit nicht bedienbar. Da BlackBerry die Entwickler dieser App’s wohl nicht überzeugen wird ihr Programm auch für diese Auflösungen zugänglich zumachen, erhöhen Sie einfach die Auflösung auf den Geräten (1440x1400pix).
Ich verstehe den Ansatz auch nicht. Warum belässt man nicht die BlackBerry World so wie sie ist. Wo ist das Problem zwei Stores auf dem Gerät zu haben? Glaubt BlackBerry wirklich das sie dadurch mehr Kunden erhalten? Nein, dem ist nicht so. Warum kommen sie denn in letzter Zeit so langsam auf die Beine und warum verkaufen sie denn jetzt mehr BB10 Geräte? Es gibt dafür einen total einfachen Grund und den sehen wir bei unseren Kunden: BlackBerry ist in den Köpfen immer noch das alte angestaubte System. Gibt man den Leuten (Geschäftsführer – weil Apple fixiert) aber einmal ein Z30 in die Hand sind sie total überrascht und die Falten im Gesicht kommen nicht davon das die Bedienung und Optik so schrecklich ist, sondern daher das sich das System extrem gut anfühlt, flüssig läuft und man nicht verstehen kann warum man so wenig das in der Presse sieht bzw. man selbst das System überhaupt nicht (mehr) im Fokus hatte. Macht man das mit den Usern, stellt sich folgendes heraus: Am meisten sind iOS User interessiert. Andorid User ehr nicht, weil diese schon die Entscheidung für ein OS getroffen haben welches offen ist und in jeder Hinsicht anpassbar ist – diesen braucht man auch nicht mit Privatsphäre zu kommen. Entweder hat der User eine APP installiert und probiert aus welche seiner APP’s nach dem Entzug von Berechtigungen noch funktionieren oder dem User ist es sowieso egal weil er ja eh keinen Möglichkeit hat dies zu beeinflussen. Der iOS User legt schon einmal Wert auf die Optik und die Bedienbarkeit und auf das „Flutschen“ – es muss einfach alles flüssig laufen und da kann BB10 einfach punkten – im übrigen kommt dann immer der Anmerkung „iOS, Windows Phone, Blackberry: alles flüssig, Andorid: ohh bloß nicht“. Viele wünschen sich das sie ein Gerät haben das man Dienstlich und Privat einsetzen kann, denn man muss sich davon verabschieden das der User nach Feierabend oder am Wochenende das Gerät wechselt. Er will aber auch nicht ständig alles mitbekommen. Viele haben einen relativ Gesunden Umgang mit der Materie entwickelt. Es geht in erste Linie nicht darum ständig erreichbar zu sein, sondern darum das man eben doch mal – wenn der Kleine sich nach dem Rundgang im Zoo auf dem Kinderspielplatz super alleine beschäftigt – eben doch mal kurz in die Geschäftlichen Mails zu schauen. Mit zwei Geräten ist dies extrem unpraktisch und auch für den Lebenspartner zu auffällig. Beim BB10: einfach umschalten, lesen, wieder abschalten.
Das sind Erfahrung aus der Praxis!
Nun komme ich zu dem eigentlichen Punkt: genau dieses „wieder abschalten“ und nur noch Privat nutzten findet der Benutzer genial. Es funktioniert aber nur wenn das Gerät dem Benutzer für die Private Nutzung entsprechend etwas bietet. Genau das ist der Punkt wo BlackBerry gewinnt. Haben die Leute über die Firma erst einmal ein BB10 Gerät bekommen und sehen das man dies auch super für privat nutzen kann, kaufen sie auch für die Kinder oder den Vater, Oma, Opa ein BB10 Gerät! So verkauft am Schluss BlackBerry Geräte und nicht mit dem „Wir fokussieren uns auf den Geschäftskunden“. Was soll der Quatsch? Was denkt denn BlackBerry welche APP’s von Geschäftskunden benutzt werden? Ich kenne bis auf Citrix und Cisco webEX keine APP die von anderen Anbietern kommt die genutzt werden. Das meiste läuft über die Balance und die damit Verbundene Möglichkeit WorkDrive und HTTPS zu nutzen.
Der Store wird also bis auf einen Handvoll APP’s geleert werden oder meinen die wirklich der User kann den Admin davon überzeugen die BankingAPP im Geschäftlichen Bereich freizugeben? Was soll der Benutzer also dann noch mit dem Privaten Bereich im BB10? Er soll ernsthaft eine Andorid APP installieren? Im Leben nicht!
Ich bin extrem sauer über diese Entscheidung: Alle die wir von BlackBerry überzeugen konnten haben erst einmal geschaut ob die APP’s vorhanden sind die sie brauchen und dies sind – erstaunlicher Weise – im Schnitt gar nicht mal so viele die da gebraucht werden. Diese Leute sind verar… worden.
BlackBerry muss mehr Z3 auf den Markt bringen. Der Otto Normal User möchte günstige Preise. Aus diesem Grund funktioniert das Z3 und auch das Z10 als man den Preis gekappt hat.
Warum funktioniert denn Windows Phone jetzt wo Microsoft Nokia übernommen hat? Die Hardware ist günstig und ok, oder teuer und wirklich gut. Außerdem stimmt das Gesamte. Nokia steuert alle APP’s bei die man so braucht und Here ist wirklich brauchbar!
Der Otto Normal Verbraucher kauft sich auch nicht direkt ein neues Handy wenn es auf dem Markt kommt. Er ist meist 24 Monate gebunden. Es braucht also Zeit bis sich Geräte verkaufen.
Wenn BlackBerry seine Plattform durch die Trennung von Privat und Dienstlich interessant macht, kommen über diesen weg auch die Privaten Nutzer und das durch die Empfehlung der Nutzer die BB10 über die Firma gestellt bekommen. Die kommen und bleiben aber nur wenn das App Angebot stimmt. Das kann aber nur vermehrt werden wenn die Plattform für Entwickler interessant beliebt. Wer sich für BlackBerry entschieden hat, hat sich nicht unbedingt gegen iOS oder Windows Phone entschieden aber ganz klar gegen Android. Das ist meine Empfindung und Erkenntnis aus einigen Gesprächen.
Wie hier schon von noobfl geschrieben bin ich nach dieser Ankündigung auch der Meinung das dies wirklich der Untergang von BlackBerry sein kann!
Ich halte diese Entscheidung ebenfalls für kontraproduktiv. Sie hilft weder dem Anwender noch den derzeitigen Entwicklern, die für BB10 entwickelt haben. Aus Entwicklersicht könnte man die BB Plattform einfach meiden und sämtliche Entwicklung einstellen. Als (End-)Anwender braucht man eigentlich kein BB mehr kaufen, wenn es eh keine nativen Apps mehr dafür geben wird und mit Andoird-Apps abgespeißt wird.
Wer mal den Unterschied zwischen iOS und Android Apps erlebt hat, wird vermutlich erahnen, worauf ich hinaus will. Man wird einfach zu iOS Wechseln es sei denn, daß man schon in die Google App – Plattform investiert hat.
Über kurz oder lang ist das nach dem einstigen Versprechen, BB10 auch für das Playbook herauszubringen, vermutlich die letzte Ausfahrt für Endanwender. Keiner will ein HIckhack und hin und her. BB macht genau das. Ich will native Apps für die Plattform, egals welche. Wenn ich einen BB will, will ich keine Android Apps. Das Nutzererlebnis ist einfach schlechter, egals wie gut die Android App auf dem BB läuft.
Zum Glück habe ich mich, anders als die vorherigen Diskutanten, nicht zu weit aus dem Fenster gelent und BB groß empfohlen. Leider ist es so, daß wenn man Beständigkeit will, man wohl an Apple nicht vorbeikommt.
Naja… Bei mir auf meinem z10 funktionieren viele Spiele auch mit 10.2.1 nicht. Dots, Shadowfight 2 (beide im Amazon Appstore verfügbar) stürzen einfach ab, hoffentlich ändert sich das mit BlackBerry OS 10.3.
Habe ich das jetzt richtig verstanden, das Blackberry die App World autauschen will gegen den Amazon App Store? Ich hatte erst gedacht, dann der Amazon App Store einfach intigriert wird als App, nebenbei man aber immernoch auf die App World zugreifen kann.
Oder kurz gesagt: 2 Appstores auf einem System.
Der Amazon Store wird zusätzlich vorinstalliert sein, die BlackBerry World bleibt bestehen wie gehabt.
Ok, das freut mich zu hören. Dann gibt es endlich eine 1:1 unterstützende Version der Amazon Music App.