Volkswagen hat gestern bekannt gegeben, das BlackBerry PDC in Bochum vollständig zu übernehmen. Das Entwicklungszentrum mit seinen aktuell rund 200 Mitarbeitern war maßgeblich an der Entwicklung von vielen BlackBerry Smartphones beteiligt, zum Beispiel wurde dort das sehr populäre 9700 entwickelt. Zu den besonderen Kompetenzen des PDC zählen die low-level Software und Hardware-Entwicklung sowie Antennentechnik. Dies wird auch eines der Entwicklungsfelder sein, auf die es Volkswagen abgesehen hat. Nachdem andere Automobilhersteller und Konzerne bereits zur Jahrtausendwende mit der Implementierung von Online-Diensten in Fahrzeugen begannen, kann sich der Volkswagen-Konzern in dieser Hinsicht noch weiter optimieren. Doch auch die Vorausschau auf die zukünftige Mobilität mit vernetzten Fahrzeugen oder Objekten macht deutlich, wie viel stärker solche Kompetenzen in den Fokus von klassischen Automobilherstellern gelangen. So wird sich die neu gegründete Volkswagen Infotainment GmbH bestehend aus den nun ehemaligen BlackBerry Mitarbeitern auch zukünftig mit den neuesten Errungenschaften aus Hard- und Software auseinander setzten.
Für die Mitarbeiter am Standort freut uns diese Entwicklung. Mit Volkswagen übernimmt keine Heuschrecke den Standort sondern ein Weltkonzern, zu dessen Handlungsprämissen immer auch die sozialen Aspekte gehören. Nach dem Verkauf des Standorts von Nokia an BlackBerry und der schlussendlichen Ankündigung von BlackBerry mit Foxconn einen zusätzlichen Entwicklungspartner ins Boot zu holen, wären weitere Umstrukturierungsmaßnahmen wohl unausweichlich gewesen. Auf die Mitarbeiter wartet jetzt zudem die spannende Herausforderung, aus einem Entwicklungsstandort ein vollständig eigenständiges Unternehmen zu formen.
Doch was bedeutet das jetzt für BlackBerry? In der Konsequenz zur Entwicklungspartnerschaft mit Foxconn und der Reduktion des Geräteportfolios ist es zunächst ein nachvollziehbarer Schritt. Schließlich werden weiterhin auch High-End Smartphone wie das Passport oder Classic entwickelt, nur eben in Kanada. Für die Entwicklung von günstigen Smartphones für preissensible Märkte wird man sich wohl einen Ausbau der Aktivitäten mit Foxconn vorstellen können. Hier sind wir gespannt, wann wir neben dem Z3 LTE weitere Telefone aus der Hand von Foxconn erwarten dürfen. Für den BlackBerry-Käufer wird sich also wenig ändern, bis auf die bereits bekannte Tatsache, dass man weniger Gerätealternativen zur Auswahl haben wird.
via VW IR, Der Westen
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