Mit der Berufung von Thorsten Heins zum CEO von RIM ergeben sich für das Unternehmen aus Waterloo viele gute Möglichkeiten, neue Pfade zu beschreiten sowie ausgetretene zu verlassen.

Ein erstes Video im Zusammenhang mit dem Presserelease lässt nur erahnen, wohin die Reise gehen wird. Wir haben einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die Heins in dem Video hat anklingen lassen.

Prozesse innerhalb des Konzerns verbessen

Heins spricht in dem Video einen wichtigen Teil der offensichtlichen Problematik innerhalb des Konzerns an. Er fordert mehr Disziplin in der Einhaltung von Abläufen im Unternehmen, insbesondere geht er dabei auf den Produktentstehungsprozess ein. Hierbei stört ihn, dass zu viel weiter geforscht und und verbessert wird, während ein Produkt bereits gebaut bzw. weit in der Entwicklung fortgeschritten ist. Daher fordert er auch ein deutlich besseres Erproben einzelner Produkte. Mit dieser Einstellung hätte man mit Sicherheit die Problematik um bricked Bold 9900 (JVM Error 517) vermeiden können. Er hat aus unserer Sicht erkannt, dass Qualität ein entscheidendes Kriterium ist, den Kunden zufrieden zu stellen. Mitunter hatte man das Gefühl, dass RIM diesen Fakt besonders softwareseitig in den letzter Zeit hat schleifen lassen.

Produkte müssen pünktlich, mit guter Qualität und zu einem vernünftigen Preis erscheinen

Damit trifft er voll in Schwarze. In letzter Zeit gab es Produkte immer mal wieder verspätet, mit nicht herausragender Qualität (wie es der Anspruch RIMs ist) und zu einem stellenweise überhöhten Preis. Er wird spannend werden, wie er diese wichtigen Kenngrößen bei neuen Produkten steuern kann. Wunderbar allerdings zu sehen, dass sich der CEO mehr oder minder zu diesen Schwachstellen öffentlich bekennt.

Mitarbeiter als Teil des Produkts

Im letzten Jahr konnte man viel über das Betriebsklima bei RIM lesen. Zugespielte E-Mails verdeutlichten die Lage der Mitarbeiter. So arbeitete man wohl relativ abgeschottet fernab vom Projektziel stur an seiner Aufgabe. Die Kommunikation ließ allem Anschein nach zu wünschen übrig. Heins möchte jetzt erreichen, dass die Mitarbeiter wieder ein Teil des BlackBerrys werden und sich so einbringen, dass sie später stolz sagen können, dass ein Teil ihrer Arbeit dieses Gerät so hervorragend gemacht hat. Das scheint genau die Antwort zu sein, die manche Mitarbeiter gesucht haben, als im letzten Jahr die Lage des Betriebsklimas nach außen gedrungen ist.

Ausbau des Marketings

Thorsten Heins strebt an, dass Marketing insbesondere im Consumer-Bereich ausbauen zu wollen, er möchte, dass RIM einfach näher am Kunden steht und dieser auch den direkten Dialog mit ihnen suchen kann. Dabei kommt es wohl auch zu Gute, dass Heins als gebürtiger Deutscher leider relativ wenig BlackBerry Werbung in Deutschland zu sehen bekommen hat. Mit einem größerem Marketingbudget könnte man wohl damit rechnen, dass RIM mit ein paar Werbekampagnen mal wieder voll auf die Tube drückt um auch z.B. den Marktanteil der Consumer in Deutschland zu erhöhen.

Zusammenfassend kann man bisher sagen: This is a good day! Die alte Riege der CEOs, die wirklich insgesamt hervorragende Arbeit geleistet haben, mussten erkennen, dass RIM doch schlussendlich frischen Wind von ganz oben benötigt. Heins scheint ein Typ mit deutschen Tugenden zu sein, seine mehrmaligen Hinweise auf das Wahren der Qualität sprechen für sich. Jetzt erst recht darf man RIM auf keinen Fall im Kampf der Smartphone-Giganten abschreiben.