Vor rund 6 Monaten haben wir die Frage gestellt: Wie geht’s denn nun weiter RIM? Anlass dessen waren die anhaltenden Spekulationen um das Erscheinen der neuen BlackBerry 10 Geräte-Reihe und der immer weiter sinkenden Marktanteile auf dem Weltmarkt für Smartphones. Schon kurze Zeit danach wurde das Top-Management von RIM ausgewechselt, Thorsten Heins übernahm den Posten des CEO im Unternehmen. Nach und nach wurde bekannt, dass auch viele Positionen im mittleren Management ausgetauscht wurden. Es war einer der wirklich dringend notwendigen Schritte, das Unternehmen wieder zum Erfolg zu führen. Auch die Konzentration auf die unermüdliche Verbesserung des bestehenden Betriebssystems und das Beibehalten der bekannten Formfaktoren konnte den schwindenden Marktanteil nicht stoppen. So hat in der Tat ein Wechsel des Top-Personals dafür gesorgt, dass weitere interessante Firmen akquiriert wurden. Schon kurz nach dem Personalwechsel konnte man es auch in der Öffentlichkeit spüren: Das Commitment zum neuen Betriebssystem BlackBerry 10 war stärker denn je zuvor. Dennoch muss allerdings auch hier festhalten: Was bleibt RIM an dieser Stelle noch übrig, würde BlackBerry 10 floppen, könnte man sich auf Grund ausbleibender Gewinne wohl nicht mehr vor einer Übernahme oder Zerschlagung schützen.
BlackBerry 10 wird rocken!
Aber wir haben eine wirklich gute Nachricht an dieser Stelle für Euch: BlackBerry 10 wird rocken statt floppen! Das ist zwar vor allen Dingen die Meinung von BerryMe.de, allerdings gibt es auch ganz profane, objektive Gründe, die uns zu diesem Standpunkt bringen:
Auswirkungen des Personalwechsels: Außendarstellung und Developer Relations
RIM hat wirklich viel dafür getan, um wieder mehr Entwickler von der neuen Plattform zu überzeugen. Mit einer Tour durch 23 Metropolen der Welt macht RIM Werbung für die Entwicklung von Apps für BlackBerry 10 und adressiert dabei besonders die Entwickler anderer Plattformen. Geködert werden diese mit vielfältigen Möglichkeiten ihre Vorstellungen umzusetzen und dem BlackBerry 10 Dev Alpha, auf dem sie vorab ihre Apps testen können. Als großen Erfolg kann man auch die Verpflichtung von Alec Saunders werten, seinerseits Vice President Developer Relations. Er tritt ungewohnt erfrischend auf und hat anscheinend die richtige Ebene der Kommunikation mit den Entwicklern gefunden. Aber auch schon vor seinem Amtsantritt konnte man eine Verbesserung des Supports insbesondere in den Foren merken, RIM betont auch sehr gerne, dass an dieser diffizilen Stelle noch einmal nachgeschärft werden musste.
Die Begeisterung der Mitarbeiter ist zu spüren
Nicht nur auf dem BlackBerry Jam in Berlin konnte man spüren, dass die Mitarbeiter RIMs positiv in die Zukunft schauen und daran glauben, was sich zurzeit in der Mache befindet. Bei Gesprächen mit den Mitarbeitern merkt man den Enthusiasmus und den Glauben an das „next big thing“ von RIM besonders stark. So wird zwar immer wieder davon gesprochen, dass BlackBerry 10 in der Tat ein Paradigmenwechsel in der bekannten BlackBerry Bedienung ist, aber dermaßen viele Kleinigkeiten dem Nutzer ein Grinsen aufs Gesicht zeichnen werden, dass man sich bei RIM sicher ist, das BlackBerry 10 ein Erfolg wird. Leider muss man sich auch eingestehen, dass die Zukäufe der Mitarbeiter oder gesamten Unternehmen bisher nur kurz gezeigt haben, welches Potential in dieser Firma steckt. Viele Demo-Anwendungen haben es nie auf ein Gerät geschafft, vielmehr werden die Entwickler von ihrem Demo-Projekten abgezogen worden sein und sitzen nun 20 Stunden am Tag in Großraumbüros und entwickeln mit an BlackBerry 10 (bildlich gesprochen). Auch wenn sie dies mit Sicherheit so oder so getan hätten, für Techdemos bleibt jetzt einfach keine Zeit mehr. Das ist wirklich schade.
BlackBerry 10 ist anders als iOS, Android und Windows Phone
Anders als Android ist BB10 nicht einfach nur eine Kopie (1,2) des wahrlich gut funktionierenden Betriebssystems iOS. BlackBerry 10 führt Gesten über den Bildschirmrand hinaus als sehr wichtiges Bedienelement in die aktuellen Smartphones ein und verzichtet dabei gänzlich auf Hardwaretasten. Diese werden dazu genutzt, um dem Nutzer zu jeder Zeit, egal in welchem Programm sie sich befinden, eine Überblick über den aktuellen Status des Telefons zu geben, sowie einen Zugriff auf zentrale Funktionen wie Nachrichten oder Kalender zu gewähren. Da das Bedienkonzept gänzlich anders als die der Konkurrenzbetriebssysteme ist, hat man sich bei RIM natürlich vorab Gedanken dazu gemacht, wen man überhaupt mit solch einem neuen Bedienparadigma erreichen möchte. RIM hat dabei an Hand der bisherigen Nutzer ihrer Geräte bestimmte Eigenschaften entdeckt, welche die Anwender besonders ausmachen. Unter anderem sind dies die „hyper-connected“ Anwender, die zu jeder Zeit über alles möglichst schnell Bescheid wissen möchten. So kommt RIM zu dem Schluss, dass BlackBerry eben nicht für jeden ist und erklärt damit die neue Zielgruppe der „BlackBerry People“. Natürlich beschränkt man sich damit auf einen kleineren Kreis von Käufer, als Apple, die Hersteller von Android oder Windows Phone Geräten. Für RIM ist das genau die richtige Strategie, da der typische BlackBerry Nutzer eben nicht der iOS/Android Nutzer mit 100MB Datenoption, 300 „Klicki-Bunti-Apps“ und einem Mailverkehr von 10 geschriebenen Mails in der Woche ist. Dennoch kann man schon jetzt sagen, auch diesen Nutzer kann man mit BlackBerry 10 erreichen.
BlackBerry 10 ist für alle
BB10 wird zu Beginn nur auf einem Fulltouch-Gerät verfügbar sein. Das gab es noch nie bei dem Launch eines neuen Betriebssystems von RIM, zeigt aber, dass man erkannt hat, wie wichtig der Wechsel von dem bekannten Formfaktor zum Fulltouch ist. Ganz nebenbei ist es natürlich zuträglich, dass BB10, welches vom aktuellen PlayBook OS abstammt, bisher nur den Touchscreen als Eingabe kannte. Dennoch lässt man natürlich auch nicht diejenigen zurück, die auf eine Hardware-Tastatur schwören. Schon kurz nach dem Fulltouch BlackBerry 10 mit Codename „London“ wird ein Gerät in der Form des Bold 9900 erscheinen und diese Lücke schließen. Auf ein paar Einsteigergeräte werden wir dafür wohl noch eine Weile warten müssen, vor Q3 2013 erwarten wir kein Modell auf Basis von BB10 das dem eines Curve-Modells entsprechen würde.
BlackBerry: Nach wie vor ein angesehenes Brand
Es gab andere Hersteller, die in ähnliche Probleme wie RIM gerutscht sind. Denen ging es mit zunehmenden Absatzrückgang jedoch deutlich schlechter, als es RIM jetzt geht. Ein Grund dafür könnte die Nutzerbasis sein, auf die sich RIM verlässt. Es gibt immernoch genügend Nutzer, die jedes neue top-BlackBerry kaufen würden, wenn dies erscheint. Dabei kann sich RIM mit Sicherheit auch beim BBM bedanken, die viele Käufer noch immer davon abhält zur Konkurrenz zu wechseln. Die Marke BlackBerry transportiert einfach ein gewisses Image, mit denen sich die Käufer auch identifizieren können. So kann man keine „Nokia People“ identifizieren, die existieren nur als „Blackberry people“ bei RIM.
Die Pauschale der Datenoption muss weg
Seit einiger Zeit kommt RIM in der Presse gerade bei den Preis-/Leistungsvergleichen immer relativ schlecht weg. Ein Grund dafür ist eine laufende Servicepauschale, die man entrichten muss, wenn man die BlackBerry Services in vollem Umfang nutzen möchte. Die Konkurrenz verlangt solche Pauschalen nicht, kann allerdings auch keine echten Push-Dienste vorhalten und ist in der Geschwindigkeit auf den jeweiligen Netzanbieter beschränkt. Die größten Netzanbieter versuchen bereits seit längerem diese Kosten in den Laufzeitverträgen zu verstecken. Bis zu einer Grundgebühr von 30€ im Monat scheint das nun sehr gut zu funktionieren, darunter lässt es anscheinend nicht mehr deckend finanzieren, sodass potentielle BlackBerry-Kunden mitunter bis zu 5€ Gebühr für die Nutzung der BlackBerry Option bezahlen müssen. Über 2 Jahre sind das immerhin 120€, die man auch in ein anderes Gerät hätte investieren können, werden sich viele Käufer denken. Immerhin gibt es sogar schon annehmbare Prepaid-Tarife mit Einsteiger-Blackberrys in Deutschland, lange Zeit suchte man diese vergebens. Alles in allem ist man auch bei den Kosten für die Datenoption auf dem richtigen Weg, am besten für den Kunden wäre allerdings ein Entfall der Abgabe und würde auch im unteren Preissegment das BlackBerry wieder deutlich attraktiver machen. Wer dann wie die Kosten für die Option trägt, bleibt in der Hand der Finanzer bei RIM.
Geldprobleme, Verkauf und Zerschlagung von RIM?!
Immer wieder musste man Schlagzeilen wie „RIM droht die Übernahme“, „Wird das BlackBerry OS von Windows ersetzt?“ usw. lesen. Schlussendlich wollte noch Samsung, womöglich wollte sogar Toyota, die Deutsche Bahn und die Fleischfabrik Meiershausen RIM kaufen und QNX für die Systeme in der Produktion einsetzen. Einem wirklich genialen Jungen fielen auch immer wieder brandheiße Informationen in die Hände. Diese „reports“ sind natürlich alle aus „trusted sources“ von Mitarbeitern aus dem „top-management“.
Genau. So ist es. Nicht.
Leider wurde RIM immer weiter in die Spirale der negativen Berichterstattung gezogen. Natürlich hat insbesondere die Bilanz über das Q1 2012 für schlechte Stimmung gesorgt und die Übernahmegerüchte erst einmal so richtig angefeuert. Leider muss man mit diesen Berichten leben, solange RIM nicht im besten Falle den Marktanteil des iPhones überbieten kann. Um die schlechte Stimmung ein wenig zu entkräften macht es durchaus Sinn, die Zahlen der aktuellen Bilanz einmal ein wenig genauer zu analysieren.
Der Umsatz für das erste Quartal lag bei $2,8 Mrd, also 33% weniger als im letzten Quartal, und ca. 10% unter den Erwartungen welche bei $3,8 Mrd lagen. Diese Zahlen, man muss der Wahrheit ins Gesicht sehen, sehr hart! Betrachtet man also die Gewinn- und Verlustrechnung, hat RIM das erste Mal seit acht Jahren Geld verloren(ca. $192 Mio.). Schaut man sich dagegen den Cash-Flow an sieht die ganze Sache wieder ein klein wenig positiver aus. Laut Bilanz lag dieser bei ungefähr $710 Mio., wovon $400 Mio. aus einer Reduktion von Betriebsmitteln resultieren und nicht wirklich gezählt werden können. Daraus resultieren übrige $300 Mio. zuzüglich der $250 Mio. pro Quartal, die RIM mit Hilfe eines Sparprogramms einsparen möchte. Zählt man das alles zusammen kann RIM also wahrscheinlich einen weiteren Verlust von $500 Mio. abfedern ohne Geld verbrennen zu müssen. Nicht zuletzt liegen außerdem noch komfortable $2 Mrd. in der Bank. So wie wir das sehen, sind zwar erste Geldprobleme zu spüren, aber noch keinesfalls so deutlich, dass ein Verkauf kurz bevor steht. Also RIM: Sparprogramm einhalten, BlackBerry 10 fertig machen und Lets Rock’n’Roll this! (RIM Q1 Report)
PlayBook 4G im Dezember?
Schon seit längerem gab es Gerüchte um eine PlayBook 4G, auf der BBWC im Mai wurde dies offiziell vorgestellt. Seitdem hat sich der Erscheinungstermin bis auf Q4 (also vermutlich Dezember) 2012 verschoben. Schauen wir uns doch einmal die Spezifikationen des Geräts im Vergleich zum PlayBook Wifi an: 1,5GHz CPU, vermutlich schnellere GPU, ein 3G 42 Mbit Modul und NFC. Da stellt man sich die Frage, was in den 2 Jahren, die dieses Gerät zum PlayBook Wifi voraus hat, passiert ist. Anscheinend nicht viel könnte man meinen, doch wo ist AutoFocus 8MP Kamera mit guter Qualität, das 720p Display und ein dünneres Gehäuse? Allessamt keine schwierigen Themen, die man für dieses Gerät bringen könnte. Damit wäre es vermutlich teurer geworden, ein wenig mehr Neues erwartet man dann aber doch.
Reduktion des Gerätelineups notwendig
Mit der Einführung von BlackBerry 10 werden die OS7 Geräte natürlich weiterhin existieren. Nur die High-End Sparte rund um OS7 Bold und Torch läuft aus, die Curve OS7 Geräte wird man allerdings weiterhin erwerben können, bis diese auch von BB10 Geräten abgelöst werden. RIM tut sich dabei einen Gefallen, nicht erneut insgesamt 6 Formfaktoren für eine Plattform zu launchen. Mag man dem 9790 und 9900 noch eine gemeinsame Existenzberechtigung einräumen, konnte man dies beim Curve 9380 und Torch 9860 nicht nachvollziehen. Bis heute stellt sich uns die Frage, ob die Einnahmen aus dem Verkauf der 9380 überhaupt die Entwicklungs- und Produktionskosten decken konnten.
Und was passiert mit den Geschäftskunden?
Im Moment wird einfach alles in Richtung Consumer entwickelt, doch bleiben denn da nicht die Geschäftskunden auf der Strecke? Bedingt. Noch kann man z.B. ein PlayBook nicht so in den BlackBerry Enterprise Server (BES) einbinden, als wäre es ein BlackBerry OS7 Smartphone. Da das gesamte QNX-basierte System ein vollkommen anderes ist, muss auch beinahe der gesamte BES neu geschrieben werden. Aktuell gibt es keine genaueren Informationen darüber, wann ein neuer BES/Mobile Fusion erscheinen wird, der dann auch BlackBerry 10 unterstützen wird. An dieser Stelle muss man für RIM wirklich hoffen, dass ein neuer BES zum Start von BlackBerry auf den Weg gebracht wird. Denn so hätte man einige Consumer gewonnen, würde aber die letzten Geschäftskunden, für die der BES immer ein Argument für BlackBerry war, vollkommen verunsichern und in die Arme der Konkurrenz treiben. Möglicherweise ist auch das einer der Gründe, warum man sich entschieden hat, BlackBerry 10 auf das Q1 2013 zu verschieben.
tl;dr
Alles in allem befindet sich RIM also auf dem richtigen Weg, jetzt heißt es die Zähne zusammenbeißen und durchhalten bis BB10 erscheint. Wird BlackBerry 10 so umgesetzt, wie wir es bisher wahrnehmen, dann hat es das Potential RIM wieder dahin zu bringen, wo sie bereits 1999 nach der Einführung des ersten BlackBerry waren. Lets Rock’n’Roll this!
Ich hoffe wirklic, dass BB10 nich floppt. Es gab ja schließlich schon WebOS mit einem ähnlichen Bedienkonzept (nur mit Gesten, ohne Tasten) und das ist leider trotz wirklich guter Ansätze wirklich gefloppt. Ob die mangelnde Appauswahl – die es hoffentlich bei BB10 nicht geben wird – dafür ein Grund war, lass ich mal in den Raum gestellt. Ich hoffe einfach, dass BB sich nicht verkalkuliert und es auch wieder aufwärts geht.
Lieber BB-Fans: Zur Hybris wie sie in diesem Artikel teils zum Ausdruck kommt gibt es wahrlich keinen Grund.
Als PlayBook-Besitzer bin ich von der Daseinsberechtigung RIMs absolut überzeugt und BB sehr zugetan.
Aus gegebenem Anlass sehe ich aber auch, welch langer Weg noch vor „uns“ liegt. Ich liebe das Playbook für seinen Browser und zu großen Teilen auch für das UI. Gleichzeitig habe ich aber nie ein Gerät besessen, dass so verbuggt war. Auch in der zweiten Generation hat die Software des PB bestenfalls Betastatus. Der Marketing-Claim, man habe das erste und bis dato einzige professionelle Arbeitsgerät in diesem Segment geschaffen verkommt angesichts der erschlagenden Anzahl von Fails und Abstürzen gepaart mit Feature-Lücken (BBM…WTF?!) zur Posse. Diesen Artikel meine lieben habe ich z.B. bis auf ein paar Sätze vor einer Stunde schon mal geschrieben – auf meinem Playbook. Aus bitterer Erfahrung habe ich sogar alle paar Sätze einmal alles in die Zwischenablage kopiert. Dann kurz vor Schluss Browserabsturz, UI Freeze. Nach zehn Minuten läuft zumindest die UI wieder, Browser ist platt, die Zwischenablage leer. Herzlichen Dank, eine halbe Stunde Arbeit für den allerwertesten. Professionelles Arbeitsgerät – leider nein. Nicht im Entferntesten. Dabei könnte das PB doch genau das sein. Wenn man es denn richtig machen würde. PB OS knüpft da an, wo Web OS so unvermittelt scheitern musste. Vieles was und gut und praktisch war, findet sich bei PB OS/BB10 wieder. Die Gestensteuerung ist intuitiv und macht Spaß. Das Multitasking übersichtlich. Auch von der ein oder anderen Custom UI auf Android hat man sich inspirieren lassen. Allein – es muss halt laufen und das tut’s momentan nicht. Auf dem PB nicht und angesichts der erneuten Verschiebung von BB10 dort wohl ebensowenig.
Wenn ich vor diesem Hintergrund dann Sätze lese wie: „Anders als Android ist BB10 nicht einfach nur eine Kopie des wahrlich gut funktionierenden Betriebssystems iOS.“, frage ich mich schon, ob es wirklich nur die Führungsebene bei BB war, die den Bodenkontakt unwiederruflich verloren hat.
Zu allererst mal ist diese Aussage schon aufgrund der historischen Faktenlage unhaltbar, gibt es doch Android schon deutlich länger als iOS und war doch Android-Gründer und Entwickler Andy Rubin schon im Smartphonegeschäft tätig und mit dem Sidekick prägend, als Apple vermutlich noch nichtmal Pläne hatte, überhaupt ins Smartphonegeschäft einzusteigen. Die Geschichte von Android geht zurück bis in’s Jahr 2003, rechnet man Danger/Sidekick mit ein, die letzten Endes ein Vorläufer waren, startet die Reise schon im Jahre 2000.
Zum zweiten gibt es signifikante strukturelle Unterschiede zwischen den Systemen, welche zugegebener maßen immer kleiner werden. Dinge wie Ordnersupport, Multitasking, Copy and Paste, Notification-Bar, Wallpaper, Social Media Integration, Modulares App-Management, Multicore-Support, Universal Search etc.pp. sind mittlerweile auf beiden Plattformen vertreten. Und nun ratet mal, wo sie jeweils zuerst zu finden waren. Eben. Dennoch liegen aber nach wie vor Meilen zwischen Android und iOS. Open vs Closed Source. Hunderte Hardwareoptionen vs. drei. Desktop UI vs. Featurephone UI (Sorry Apple, mehr isses halt nicht) und so weiter. Für den Endnutzer gestaltet sich der Unterschied von einem Jellybean Device zu einem iOS Device zu einem Playbook vergleichbar leicht/schwer, wobei er bei BB zur Zeit einfach am meisten Abstriche machen muss. Dafür bekommt er den besten mobilen Browser und nach dem Jellybean auch kein Flash mehr unterstützen wird, ist er zudem einer der letzten mobilen full feature Browser. Trotzdem handelt es sich aber um ein Nischenprodukt, denn abgesehen vom (instabilen!) Browser geht halt nicht viel. Da machen wir uns bitte nichts vor. Da muss mehr passieren! Ich weiß wohl, man arbeitet dran. Allein: Momentan ist man in vielen Bereichen nicht konkurrenzfähig.
Zum dritten macht Android im Vergleich zu PB OS (und nichts anderes ist BB10 auf derzeitigem Entwicklungsstand) einfach so vieles richtig. Es ist stabil, es ist modular aufgebaut, es gibt TONNEN von guten Apps und die meisten davon sind kostenlos.
Vor diesem Hintergrund erscheint mir der Versuch, Android mit solchen Stammtischäußerungen mal eben so vom Tisch fegen zu wollen unseriös und gefährlich.
BB10 hat definitiv das Zeug, RIM wieder in die Spur zu bringen – vorausgesetzt das Geld reicht lang genug, die Hardware stimmt und man bewirbt und bepreist das ganze entsprechend.
Bis dahin gibt es zwei Dinge, die RIM signifikant schaden. Zum einen Delays wie jetzt aktuell bei BB10. Zum anderen schlechtes Image.
Und dieses liebe Blogger wird nicht zu letzt durch euch geprägt. BB ist gut beraten, eine gewisse coolness, einen gewissen Stil auszustrahlen. Polemischen Geprotze und Rumgepolter a lá Elop und Ballmer oder wie eben oben zitierter Satz sind da extremst kontraproduktiv. Grade die potenziellen Umsteiger von anderen Systemen werden durch solche Äußerungen abgeschreckt. Mit Leuten, die sich derart uninformiert und blasiert äußern, will man doch nichts zu tun haben.
Die keule mit der ich grade ausholen mag vielleicht eine Nummer zu groß dimensioniert sein und fanboys gibt es überall, aber ich spreche aus eigener Erfahrung, betrifft es mich doch als Android-Handy-Besitzer und BB-Tablet-Besitzer persönlich ganz konkret. Zudem hatte ich vor einiger Zeit während eines kurzen Ausflugs ins WP7-lager genau dieses Erlebnis. Die schiere Anzahl an – sorry – Vollpfosten die sich in den WP7-Foren tummeln und uninformiert marketingfloskeln nachplappern haben mich – gepaart mit einem schlicht unfertigen Betriebssystem – von WP7 abgebracht. Bei aller Begeisterung sollte ein gewisses Maß an Realismus doch gewahrt bleiben. Wenn ich mal support brauche weil irgendwas nicht läuft, dann will ich eine Nutzercommunity, die nicht nur dummschwätzt und sich selbst (angesichts wegbrechender marktanteile leicht panisch) auf die Schulter klopft. Dann will ich nette Leute treffen die mir weiter helfen. Ich bin überzeugt, dass es unter den BB-Freunden viele solche Menschen gibt und das Niveau der Blogs überzeugt. Seht diesen Beitrag bitte als gut gemeinte Anregung. Bis dahin, alles Gute!
Hallo Raph,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Dennoch möchte ich einige Punkte nicht unkommentiert lassen.
Du fragst Dich, ob es nicht nur die Führungsebene bei RIM war, die den Bodenkontakt verloren hat, wenn man behaupten würde, BlackBerry 10 sei anders als Android, welches von iOS abgekupfert sei.
Deinen Verweis auf das frühe Android in Sidekick-Form kann ich leider nicht nachvollziehen. Diese Geräte verfolgten eine vollkommen andere Benutzerführung, als wir sie heutzutage von Android oder iOS kennen. Apple hatte mit dem ersten iPhone zu dieser Zeit bekannte Interaktionskonzepte außen vor gelassen und so z.B. nur eine systemrelevante Hardwaretaste verbaut. Heute finde ich dieses Konzept bei vielen Android-Telefonen, auch wenn ich dabei von einer Momentaufnahme spreche. Allerdings rede ich nicht davon, wann irgendein repository angelegt und das entstandene System Android genannt wurde. Auch lasse ich bei der Betrachtung außer Acht, ob copy’n’paste, ein Multicore-Support oder ein open-source OS vorliegt. Wie im weiteren Verlauf des Abschnitts zu lesen ist, war es meine Intention darauf einzugehen, dass BlackBerry 10 eine vollkommen andere Benutzerführung besitzt, als man sie von heutigen populären Smartphone-Betriebssystemen kennt. In dem im Artikel genannten Satz könntest Du auch das „kopiert“ streichen – ändert sich damit etwas an der Aussage des Absatzes?
Android möchte bei berryme.de niemand vom Tisch fegen, bei der Betrachtung des aktuellen Marktanteils aller verkauften Smartphone würde solch eine Behauptung an Blasphemie grenzen.
Du sprichst das Image von BlackBerry an und gehst dabei auch auf die potentiellen Umsteiger ein, die doch nichts mit Menschen zu tun haben möchte, welche für diese Marke in Blogs in Deinen Augen ihre ehemalige Smartphone Marke bzw. das Betriebssystem verunglimpft haben. Das Gute dabei ist, zum Glück müssen sie nichts mit uns zu tun haben, wenn sie ein BlackBerry erwerben möchten. Gerne können sie sich auch auf unserer Seite informieren. Wenn Sie z.B. diesen Artikel bis zum Schluss lesen, bin ich mir sicher, dass sie in jedem Fall in ihrer Kaufentscheidung gestärkt sind. BlackBerry Käufer sind eben etwas Besonderes und wurden passend vom RIM Marketing als „BlackBerry People“ bezeichnet. Diese kümmert es nicht, ob schlecht über die Marke berichtet wurde. Wer denn sonst würde jetzt noch BlackBerrys kaufen, wenn nicht diejenigen, die zwar wissen, dass es Defizite in der Plattform gibt, RIM und BlackBerry aber immer noch als „cool“ erachten. Viele Android Benutzer besaßen in der Vergangenheit BlackBerry Geräte, RIM kann auf dieses vorhandene Grundvertrauen aufbauen, wenn BlackBerry 10 ein Hit wird.
Der PlayBook Browser ist, selbst wenn man Bugs abstellen würde, alles andere als der beste mobile Browser. Zwar kann man die Feature-Scores immer nach oben halten, jedoch muss auf der anderen Seite immer die Benutzerfreundlichkeit beachten. Bestes Beispiel ist die zurück-Taste am PlayBook Browser: Wird auf anderen Plattformen sofort ohne merklichen Verzug die letzte Seite geladen, ruft das PlayBook häufig die Seite erneut auf und man muss sich erst durch ein checkerboard quälen. Die Unterstützung von Flash ist gut, ob nach der Abkehr von Adobe vom mobile Flash und der darauffolgende Wandel auf vielen Websites dies noch die Zukunft sein wird, sei einmal dahingestellt. Die Anordnung der Menüs, die Trägheit bei der Bedienung, das schlechte Verwalten von Bookmarks, all das ist auf anderen Plattformen besser. Zum Glück ist schon mit dem dev alpha speziell bei der Geschwindigkeit Besserung zu sehen, mit BB10 sollte man dann auch die restlichen Herausforderungen bewältigen können.
Besonders die immer wieder auftauchenden Bugs und Schwächen in der usability lassen delays wie die des PlayBook 4G erklären und schaffen ein Gefühl dafür, warum RIM davon spricht, dass sie ein im Detail perfektes, rundes OS mit BlackBerry 10 abliefern wollen und dafür einfach noch Zeit benötigen.
Und noch eine Frage ganz zum Schluss: Konntest Du das Ausmaß Deines Kommentars bereits absehen? Ich hätte nicht versucht diesen Kommentar auf dem PlayBook zu tippen. 😉
Servus und Danke für die Antwort. Tja, das ist natürlich schwierig wenn du nun aufzählst, was du alles nicht in Betracht gezogen hast bei der Einordnung von Android gegen iOS. Genau diese detailierte Betrachtung fehlt oben nun mal. Deine Aussage ist derart verkürzt, dass sie schlicht falsch ist.
Systemrelevante Tasten hatte Android übrigens immer schon mindestens drei, ob die nun hardware oder softwareseitig ausgeführt sind macht auf Handys keinen UI-technischen Unterschied. Einzig auf Tablets ändert sich da signifikant etwas, allerdings ist das dann noch weiter von iOS entfernt. Auch hier zeigt sich, dass dein Wissen über Android nur rudimentär ist. Das ist ja nicht schlimm, ist ja kein Android Blog hier, aber eine Korrektur sei dann doch erlaubt. Das, was du da im Kopf hast ist das Bild eines Galaxy S 1,2 oder 3, welches in der Tat vom optischen Auftritt her den Eindruck eines i-Gerätes machen will. Samsung hatte da nie Berührungsängste. Nicht umsonst hagelt es Klagen. Samsung ist aber nicht Google/Android und davon ab gaukelt diese eine Hardwaretaste auch nur vor, es gäbe nur eine Systemrelevante Taste. Ein GS ist genau so auf mindestens drei Tasten angewiesen wie jedes andere Android Gerät auch.
Wer danach sucht, findet zwischen iOS und Android zahlreiche Parallelen wie man sie z.B. auch zwischen OSX und Windows 7 finden kann. Ein paar hatte ich schon angeführt. Deswegen sind diese Systeme aber noch lange kein Klon des anderen. Jedenfalls nicht so, wie ich einen Klon interpretieren würde. Wenn das jemand so sehen will, dann muss er gleichzeitig hinnehmen, dass PB OS / BB10 nichts anderes als ein WebOS Klon ist. Kommt das wirklich hin? Nein. Genausowenig, wie Android ein iOS Klon ist.
Zu deinem Absatz bezüglich BB-People: da wird mir nun wieder etwas schlecht. Das glaubst du doch nicht wirklich? BB Nutzer sind besondere Menschen? Grundvertrauen auch bei bereits abgewanderten Usergruppen? Ja, doch, das ist in etwa das, was ich mit mangelnder Bodenhaftung und Realitätsverlust meinte. Zumindest bei dem, was von RIMs Gefolgschaft noch übrig ist, scheinen die Gebetsmühlenartigen Marketingfloskeln Wirkung zu zeigen^^
Zum Browser: Absolut richtig. Das gesamte Chrome und die Lesezeichenverwaltung sind stark überholenswert. Dennoch bietet dieser Browser als einziger mir bekannter Browser full Flash Support kombiniert mit flüssiger Navigation auf der Seite, so sie denn geladen ist. Und so lang es Flash im Internet gibt, kann ich keinen Browser gebrauchen, der das nicht abspielt. Flash wird gehen, das ist klar, aber es IST NACH WIE VOR OMNIPRÄSENT. Ein Tablet muss für mich zumindest in Sachen Browser ein Desktopersatz sein. Daher kommen nur Android und BB Tablets in Frage. Und bei diesem Verlgleich ist BB zur Zeit vorn und wird es bis zum vollständigen Verschwinden von Flash wohl auch bleiben, da Jellybean eben kein Flash mehr bekommen wird. Zeig mir einen Tabletbrowser, der das besser macht.
Zu deiner Frage: Ne, das konnte ich nicht absehen, aber so ist das nunmal im Leben und gemäß BBs Marketing Claim sollte das für ein PB auch eine der leichtesten Übungen sein.
Ich finde es genau wie du absolut wichtig und essenziell, dass B10 „perfekt“ wird. Es muss einfach besser sein als alles andere, es muss zudem anders sein (das ist es sicherlich, wenngleich das alles nichts neues ist. Man darf sich bei HP bedanken, die dafür gesorgt haben, dass BB10 nun das einzige OS mit Gestensteuerung dieser Art ist. WebOS existiert ja nur noch pro forma) ohne bestehende Usergruppen zu verschrecken. Eine Mammutaufgabe. Mit dem Playbook hat man schon mal gezeigt, wie das NICHT funktioniert. Nun kommt der zweite Aufguss. Dass das Zeit braucht ist klar, wenn man die gemachten Fehler nicht wiederholen möchte. Allerdings hat RIM genau die nicht. Ein weiteres Verschieben von BB10 käme einem Bankrott gleich, da RIM dann zwar Zeit hätte, aber weder die Belegschaft noch die finanziellen mittel, groß etwas zu bewegen Geschweigedenn ein derart komplexes Software-Ecosystem zu perfektionieren. Das ist jetzt wirklich die allerletze Ausfahrt, so schade das auch ist. Hoffen wir das beste!
Würde nur noch gerne auf das Besondere eingehen, dass natürlich nicht zwingend von positiver Bedeutung sein muss. In diesem Sinne, vielen Dank für Deine Erläuterungen. 🙂
Sehr schön zusammengefasst, Raph. Dem kann ich mich nur anschließen.
Bei der ganze Euphorie über BB10 sollte RIM meiner Ansicht nach zwei Dinge nicht aus den Augen verlieren:
Zum einen verkauft sich ein Smartphone nicht nur durch ein vorzügliches Betriebssystem – die Hardware muss auch stimmig sein. In diesem Punkt hat sich RIM leider einen zu großen Schnitzer erlaubt, wirft man einen Blick auf die Akkulaufzeiten der aktuellen Geräte. Aus welchem Grund spendierte man dem 9900 einen Akku dessen Kapazität trotz gestiegener Anforderungen nahezu 300 mAh unter dem des 9700 liegt? O.k., es gehört ja heute zum guten Ton sein Smartphone mindestens einmal am Tag aufzuladen, nur war es für mich und sicherlich viele andere überzeugte BB Nutzer ein kleiner „Kulturschock“ beim Umstieg vom 97 auf das 9900, was zu sehr viel (aus dem Frust heraus) negativer Kritik führte. Sicherlich ist es zum heutigen Zeitpunkt schlicht unmöglich über technische Aspekte der neuen BB10 Generation zu spekulieren und es bleibt letztlich nur zu hoffen, dass RIM auch in diesem Bereich zu alter stärke zurück findet.
Zum Zweiten sollte RIM etwas mehr Zeit und Geld in das Marketing vor allem hier in Deutschland investieren. Das fängt doch schon mit so simplen Sachen an, wie z.B. die Präsenz auf Messeveranstaltungen wie der IFA letztes Jahr in Berlin. Wo befand sich dort der (an sich sehr gelungene Messeauftritt) von RIM? Versteckt und nur schwer zu erreichen in der hintersten Ecke des Geländes. So akquiriert man sicherlich keine Kunden. Wer einmal London besucht hat, wird festgestellt haben, dass die Jungs und Mädels aus der Marketingabteilung einiges drauf haben und auch anders können. Dort dominieren zumindest BB devices und BB Werbung das gesamte Stadtbild.
Ich bin glücklicher Besitzer eines Nokia N950 und war auch auf dem Berliner Event. Ich hatte den halben morgen ein berryme.de T-Shirt vor mir sitzen wenn ich mich recht entsinne, eventuell mit ein Grund weshalb ich mir eure Seite mal genauer anschaue. ;o)
Als ehemaliger überzeugter Nokia Kunde (hatte die letzten 15 Jahre nichts anderes) möcht ich auch einen Kommentar beisteuern.
Meiner Meinung nach ist das BB10 User Interface eine sehr geglückte Kopie und Weiterentwicklung von MeeGo Harmattan, das auch auf dem Nokia N9 läuft, nicht eine Kopie von WebOS. Auch wenn es Ähnlichkeiten gibt die es auch zum N9 gab.
Da aber auch das Framework mit qml (cascades) zum N9 recht identisch ist, ist BB10 für mich der aktuell einzig sichtbar Migrationspfad für mich selbst und hoffentlich auch für die meißten ehemaligen Nokia Softwareentwickler.
Und genau deshalb halte ich BB10 für einen genialen Schachzug von RIM.
Nokia hat ehemalige Symbian Entwickler zum langwierigen umstieg auf Qt bewogen, hat viele Linux Nerds auf N900 und N9 aufmerksam gemacht, hat sie dazu gebracht qml zu lernen und zu programmieren. Und dann, als alles darauf ausgerichtet, die Produkte reif und am Markt waren wurde alles eingestampft und zu Windows gewechselt mit dem Hinweis man könne ja jetzt einfach so .NET lernen und für Windows Phone entwickeln. Das Betriebssystem auf dem Telefon sei ja egal, es zähle nur das „ökosystem“.
RIM kann jetzt ohne großen Aufwand diese von Nokia gezüchteten Entwickler alle abziehen. Auf iOS läuft Qt noch nicht wirklich, der Android Markt ist wenig interessant und für WP7 muss man komplett umdenken.
Ich besitze seit 2 Monaten ein Playbook, und auch wenn es schwächen gibt (kein Terminal, kein root zugriff, kein USB Massenspeichermodus, irgendwie kein Lock Screen) gefällt es mir doch sehr gut, auch wenn mir die Umsetzung meiner bisherigen Programme doch teilweise schwierigkeiten bereitet. Es ist einfach alles etwas abgesicherter und ich kann nicht einfach so mal was starten und gucken ob es läuft oder mich im System umsehen und gucken wo Libraries liegen die ich verwenden kann. Ebenso gibts kein überzeugendes Packaging system wie auf maemo oder MeeGo.
Aber vorallem die Verarbeitungsqualität und die Wertigkeit die die Hardware ausstrahlt geben mir dennoch ein gutes Gefühl.
Sein kleiner Bruder, das Dev Alpha, das es in Berlin gab gefällt mir da ich noch nie der Tablet Fan war sogar noch besser. Es ist nicht so viel vorinstalliert und man kann noch kein Gefühl dafür bekommen wie sich BB10 wirklich anfühlen wird. Behält der Webbrowser allerdings die aktuelle Qualität und Geschwindigkeit bei und bietet es wie versprochen ein ähnlich geniales Multitasking wie das Nokia N9 oder das Playbook im „Präsentationsmodus“ könnte es der Kracher werden den BlackBerry und die Qt/qml Entwicklergemeinte braucht.
Ich wünsche es BB von Herzen. Und wenn es nur darum geht Nokia zu zeigen das man Kundschaft, Entwickergemeinde und Fanbasis nicht ungestraft vor den Kopf stoßen darf. Ich werde versuchen gleich zum Start zwei (meiner Meinung nach) großartige Apps im Onlinestore zu haben und hoffe das es viele die zuvor für maemo, MeeGo und Symbian programmiert hatten es mir gleich tun.
Nokia hatte letzten Sommer schon das fertig und Marktreif was BlackBerry im 1. Quartal 2013 veröffentlichen wird. Kein einfaches Smartphone, sondern die nächste Steigerung. Ich hoffe BB nutzt die Chance. Denn Technologisch ist das N9 immernoch dort wo Android und iOS noch lange nicht angekommen ist.
Meiner Meinung nach gibt es für RIM jetzt keinen weg zurück. Sie müssen die BB10 Geschichte durchziehen und eine Chance geben sich am Markt zu beweissen. Alles umkrempeln und das komplette System gegen Windows Phone austauschen wie es Nokia tat wäre meiner Meinung nach Selbstmord. Und das Management wird das hoffentlich wissen. Nokia ist das beste Beispiel. Es hat ewigkeiten gedauert bis die ersten verbuggten Windows Phones auf dem Markt waren. Und die bisherigen Kunden haben es nicht wirklich akzeptiert.
Die komplette Firma RIM ist aktuell auf BB10 ausgerichtet. Marketing, Entwicklung, Hardwaredesign und vorallem die noch treuen RIM Fans und Softwareentwickler. Hoffen wir das RIM die Zeit nutzt und das System in einem ausgereiften Zustand auf den Markt bringt. Die Kunden werden es Ihnen hoffentlich danken.
Scheitern können sie meiner Meinung nach nur wenn BB10 unausgereift ist oder sie der Ruf den sie sich die letzten 3 Jahre „erarbeitet“ haben vorrauseilt und die Kundschaft vergrault. Das wird aber hoffentlich nicht passieren. Das N9 hat bei vielen auf einen ganz bestimmten „haben wollen“ nerv getroffen. BB10 muss jetzt nur noch genau in diese Kerbe schlagen. Virales Marketing unter den Nerds und Freaks hat auch Android zu einem überraschend guten Start verholfen. Obwohl es total unausgereift war.
RIM ist nicht tot?
Die Hoffnung stirbt zuletzt….aber……sie stirbt.
Bin nach ca. 10 Jahren weg von BB, die letzten Jahre (Storm2 (ungefähr 5 Tauschgeräte) und dem 9860) waren nur noch Krampf.