Da wir nun bereits seit gut 3 Wochen am Testen mit dem PlayBook sind, wollten wir einmal die positiven Seiten als auch die Schwachstellen vorstellen, die uns bisher aufgefallen sind. Dabei beziehen wir uns auf die OS-Version 1.0.3.1868, die zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels die aktuellste verfügbare Variante darstellte. Beachtet bitte, dass dies immer aus der Sichtweise von ultra-heavy BlackBerry Usern geschieht, die Multitasking und OS-Speed zum Frühstück essen.

Besondere positive Eindrücke:

overall Speed
Man kann es nicht oft genug sagen, die Geschwindigkeit macht einfach die Musik. PlayBook schnell aus der Tasche gezogen, 3-Finger Swipe oder Einschalttaste gedrückt und los geht der Spaß. Der Browser ist wirklich sehr schnell, Flash läuft einwandfrei. Viele Flash-Seiten bzw. deren Flash-Filme, die sonst auf anderen mobilen Geräten nicht einwandfrei auf Interaktion reagieren, funktionieren wunderbar.

Gesten:
Man vermisst beim PlayBook keine einzige Taste, sie sind gut integriert und intuitiv. Es macht einfach Spaß mal einfach so durch alle Apps durchzuswitchen die man gerade offen hat.

Internet-Tethering:
Funktioniert einwandfrei und bleibt auch aktiv, wenn man das Gerät in den Stand-By schickt. Somit kann man wieder sofort lossurfen, wenn man es wieder aufwachen lässt.

Kamera:
Macht wirklich gute Bilder bei ordentlichen Lichtverhältnissen. Wie wir schon in den Demo-Videos gezeigt haben, besticht ebenfalls die Qualität der Videoaufnahmen.

Größere Schwachstellen (1.0.3.1868):

Copy-Paste:
funktioniert nicht global, also über alle Anwendungen hinweg. Insbesondere kann im Moment nicht von oder nach BlackBerry Bridge kopiert werden. Als Beispiel kann auch das Kopieren von Logs, die eigentlich zur Fehlerbehebung genutzt werden sollten geannt werden: Dort wird zwar angezeigt, dass sie in den Zwischenspeicher kopiert wurden, allerdings steht nirgends eine Möglichkeit zur Verfügung diese Informationen auch einzufügen.

BlackBerry Bridge:
Bridge hängt sich gern mal auf. Öfter als irgendeine andere Anwendung, was mit Sicherheit auch mit schwankenden Bluetooth-Verbindungen zu tun hat. Sie erfüllt ihren Zweck, ist aber nicht sonderlich performant. Dabei sei z.B. der BlackBerry Messenger zu nennen, der wohl dem Zweck dient, nicht ständig sein BlackBerry Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. Es „laggt“ ungemein, wirklich Spaß machen tut das damit nicht aber, dies sei gesagt, es gibt zumindest BBM for PlayBook und das ist ja schonmal was.

Browser:
Hier konnten wir feststellen, dass sobald das PlayBook Gefahr läuft, wenig Speicher zu Verfügung zu haben (unter 200 MB, z.B. viele Apps offen), er einzelne Tabs entlädt um Speicher zu sparen. Im Wlan ist das nicht sonderlich ärgerlich, ist man über Internet-Tethering verbunden, kann das schon ein wenig nerven. Man kann aber auch hier entwarnen: unter 200 MB kommt man recht selten. Der Broser stürzt in bestimmten Fällen auch einfach mal ab, empirisch betrachtet alle 100 Seitenaufrufe 1 mal. Damit sollte man also auch leben können. Die Java-Runtime macht manchmal Probleme, sodass manche Plug-Ins nicht angezeigt werden.

File-Explorer:
Gibt es nicht! Man kann nur eine mit der gewünschten Datei assozierten Anwendungen öffnen und dann aus deren „Datei-Öffnen“ Dialog die entsprechende Datei öffnen. Mittlerweile haben es einige Apps in die AppWorld geschafft, die diese Funktion nachbilden wollen. Eine Anwendung für knapp 5€ liefert dabei die Möglichkeiten nach, die man eigentlich von RIM erwarten sollte, dennoch finden wir 5€ für einen File-Explorer überteuert. Daher warten wir auf das Update RIMs. Bis dahin ist die rudimentäre Anwendung „Air Browser“ kostenlos in der AppWorld verfügbar.

Wlan:
Im Moment wohl noch eine kleine Kinderkrankheit. Die Reichweite lässt eher zu Wünschen übrig, ein 9700 hat einen deutlich besseren Empfang. Zudem haben wir Probleme mit bestimmten FritzBoxen im 2,4GHz Band festgestellt, mit 5GHz läuft alles flüssig. Mittlerweile hat wohl auch RIM erkannt, dass es hier Probleme gibt und einen umfassenden Knowledge-Base Artikel veröffentlicht, der zwar bei kleineren Problemen hilfreich sein mag, natürlich löst er aber nicht Probleme wie Reichweite oder Verbindungsabbrüche. Wir sind gespannt was das Update bringen wird.

Video-Chat:
Auch hier erscheint eine App nicht ganz fertig. Zwar funktioniert das streamen wunderbar, so ist die Qualität gut, allerdings muss erstmal eine Verbindung hergestellt werden. Das ist garnicht mal so einfach, denn allzu häufig meldet die App „Firewall is preventing connection“. RIM empfiehlt daher, bestimmte Ports am Router zu öffnen, da nur die Initiierung des Video-Chats über Server von RIM läuft und danach eine P2P Verbindung über beide PlayBooks aufgebaut wird. Hier ist es an RIM nachzubessern, denn niemand will permanent eine große Menge an Ports offen halten, nur weil eine Anwendung keine Verbindung aufbauen kann.

 

Dem Tablet OS 1.0.3.1868 merkt man nicht zwingend an, dass es mit der heißen Nadel gestrickt wurde. Kleinere Probleme sind über das gesamte Gerät verteilt, allerdings macht es einen soliden und vor allen Dingen stabilen Eindruck. Das Betriebssystem selbst konnte nicht zum Absturz gebracht werden. So bleibt die Hoffnung, dass RIM bei aller Eile die Grundsteinlegung für spätere Updates nicht vergessen hat und so die Kleinigkeiten beheben kann. Wir gehen davon aus, dass spätestens vor dem Deutschland-Start ein umfassendes Update, unter anderem mit „native PIM“, verfügbar sein wird.