Die BlackBerry World ist noch im vollem Gange und doch zeichnet sich so langsam ab, welche Dinge nur aufgekochter Filterkaffee sind und welche dagegen eine frische Kaffeespezialität aus soeben gemahlenen Bohnen darstellen.

Wollen wir uns einmal also die Feinheiten der diesjährigen BlackBerry World anschauen:

BB10 ist die neue Betriebssystemgeneration von RIM. Mit einigen Schwierigkeiten schon bei der Namensfindung gestartet, wurde auf der BBWC nun ein erstes Preview des Betriebssystems gezeigt, dass den Abwärtstrend bei den Nutzerzahlen von BlackBerry-Smartphones stoppen soll. Neben einigen kurzen eingespielten Sequenzen wurde das sogenannten BlackBerry Dev Alpha Gerät dazu genutzt, den Zuschauern eine Vorstellung davon zu geben, wie RIM und Thorsten Heins sich die Zukunft der BlackBerry-Smartphones vorstellen.

Ein besonderes Merkmal der neuen BB10 Geräte wird also der sogenannte BlackBerry „Flow“ sein, den wir schon in den native PIM Clients des PlayBook OS2 kennen lernen durften. Auf einem Smartphone wird diese Art des Multitaskings durchaus sinnvoll sein. Wichtig hierbei wird es für RIM werden, dass die 3rd-Party Apps sich ähnlich der nativen Anwendungen verhalten, sodass der Nutzer eine einheitliche Anwendungserfahrung erhalten kann.

Als wirkliches Alleinstellungsmerkmal auf dem Smartphone-Markt kann RIM seine hevorragende Hardware-Tastaturen vorweisen. Natürlich stellen andere Hersteller auch Smartphones mit Keyboards her, diese erreichen jedoch durchweg nicht die Qualiatät, wie man sie von einem BlackBerry gewohnt ist. Diese Ausgangssituation möchte und muss RIM natürlich nutzen, um auch einmal eine wirkliche Innovation bei virtuellen Tastaturen zu schaffen und wenigstens ein wenig Wissen von der Hardwarequalität auf die Softwarentwicklung zu übertragen. Der erste Versuch war mit SurePress wohl eher ein Reinfall als eine Innovation und so sind die Erwartungen hoch. RIM versucht dabei das vorrauschauende Tippen zu verbessern und positioniert Wortvorschläge direkt über Buchstaben, die den ersten Buchstaben des vorgeschlagenen Wortes bilden. Nun swiped man nach oben und die überragende Prozessorleistung des nicht näher spezifiziertem Dev Alpha Device Prozessors lassen das Wort auf dem Bildschirm erscheinen.

Das Dev Alpha Device wurde an alle Teilnehmer verteilt, die sich als Entwickler zur BB Jam angemeldet hatten. Das Gerät ist dabei in der Tat als Entwicklergerät zu sehen. Diese können damit ihre Anwendungen auf BB10 zuschneiden und testen.

Hardware-Spezifikationen BlackBerry 10 Dev Alpha

Quelle: smpnews.ru

Display: 4.2″ 1280×768 HD LCD (356dpi)
Speicher: 16GB, kein microSD Slot
Funkmodule: Quad Band HSPA+ (microSIM), Bluetooth, NFC
Kameras: Frontkamera, Rückseite mit LED-‚Blitz‘
Schnittstellen: 3.5MM Kopfhörer, microHDMI, microUSB

Neben den bekannten Hardware-Spezifikationen verrät das Gerät aber vor allen Dingen folgende Tatsachen: RIM ist mit Entwicklung von BB10 in der Tat noch nicht allzu weit fortgeschritten. Das Dev Alpha Device stellt sich mehr oder minder als geschrumpftes PlayBook dar, möglicherweise sollte es ursprünglich sogar so in den Verkauf gelangen, bevor diese Idee gecancelt wurde. So würde sich die gute Verfügbarkeit dieser in Kleinserie gefertigten Geräte erklären. Noch stellt dieser Entwicklungsstand kein Problem dar, auch wird RIM nicht alle Pferde vom Stapel gelassen haben, dennoch sollten jetzt keine Fehltritte mehr passieren. Eine weitere Tatsache lässt sich an den Hardware-Spezifikationen ablesen. Diese werden wahrscheinlich in ähnlicher Form auch im allerersten BB10 Gerät zu finden sein. Wenn die Entwickler jetzt ihre Software auf dem Dev Alpha Device validieren, sollte sie dann auch auf dem finalen Gerät funktionieren. Um natürlich beste Qualität abzuliefern steckt so also mindestens der vermutete PlayBook 4G Prozessor im Gerät (Texas OMAP4 mit 1.5  GHz), viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass es der im kleineren Fertigungsprozess hergestellte Texas Instruments OMAP 5 sein wird. Abgesehen vom Prozessor muss man sich zum Start des Geräts bei der HD Auflösung des Displays zumindest keine Retina-Display Diskussion anhören. Aber auch hier ist RIM ja dank des ’new Ipad‘ launches ganz vorne mit dabei, ein Bold 9900 oder 9790 kann eben auch ein Retina Display besitzen.

 

Kein Hardware Announcement

Auf etwas hatte man dann aber doch gewartet: Die Ankündigung desPlayBook 4G. Wie wir bereits berichtet hatten, waren zu diesem so einige Marketingunterlagen aufgetaucht. Auf Nachfrage von Techcrunch bestätige Thorsten Heins auf der BBWC, dass noch in diesem Jahr ein PlayBook 4G erscheint. Zumindest für alle deutschen Käufer bedeutet dies also, dass ihr nicht vor dem 31.12.2012 auf den Kaufen-Button bei dem online-shop eures Vertrauens klicken könnt. Diese Zeitverzögerung lässt natürlich wieder einmal den Verdacht aufkommen, dass RIM wohl nicht nur uns erhört hat und dann doch endlich ein 10″ PlayBook bringen möchte, möglicherweise gleichzeitig mit einem 7″ 3G/LTE Modell.

Weiterhin gab es wie jedes Jahr eine Menge Ankündigungen bald erscheinender Apps, z.B. dem Pacemaker Editor oder Galaxy on Fire HD.

Pacemaker und Galaxy on Fire im Preview

Alles in allem also keine großen Überraschungen aber mehr oder weniger wenigstens das, was man erwartet hatte. Auch wenn die BBWC noch läuft, gucken wir jetzt schon leicht positiv auf das kommende Jahr im BlackBerry Kalender.

 

via rim.net, techcruch.com, smpnews.ru, crackberry.com